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1001 Zeichen
- Gedanken aus dem Jetzt -
1001 Zeichen ist ein persönliches Projekt. In kurzen Geschichten erzählt der Autor von den kleinen und großen Dingen, die ihm im Leben begegnen.
1001 Zeichen ist eine Spielwiese.
1001 Zeichen ist kein Märchen.
1001 Zeichen ist immer 1000 und 1 Zeichen lang.
1001 Zeichen ist inklusive Leerzeichen.
1001 Zeichen ist kein Pressetext.
1001 Zeichen erscheint unregelmäßig.
Jetzt liebt sie ihn nicht mehr
Im Garten sitzt Sie,
Ohne etwas zu sagen,
Die Sonne blitzt Sie,
Um zu fragen,
Was mit Ihr los sei.
Sie könne ihn nicht mehr lieben,
Sagt Sie fragend,
Was sei denn schon geblieben,
Von dem Abend,
An dem sie beide zusammen gesessen waren.
Eng umschlungen,
Beide im Garten,
Von Liebe gebunden,
Um sich am andern zu laben,
So saßen sie an jenem Abend.
Doch heute ist er nicht mehr der,
Was man von ihm einmal konnte sagen,
Er sitzt heute quer in seinem Wagen,
In dem Stuhl,
Der ihm die Welt bedeutet.
Seit dem Unfall ist alles anders.
Wenn Sie ihn sieht,
Wird Ihr ganz komisch im Bauch,
Sie weiß, daß Sie ihn nicht mehr liebt,
Auch wenn Sie es nicht glaubt.
Alles ist so anders.
So vieles hat sich geändert,
Wenn Sie heute durch die Stadt geht,
Um dort zu schlendern,
Und der Wind Ihr durch die Haare fegt.
Die Leute schauen dann ganz komisch,
Da heißt es : „Die ist mit ihm gegangen.“,
Obwohl es kein Grund ist für Sie,
Damit zu prangen,
Nur damit er glücklich ist.
Sie will es nicht wahrhaben,
Sie will es nicht wissen,
Das sie ihm nichts mehr gibt.
Sie findet es wahrlich beschissen,
Das Sie ihn nicht mehr liebt.
(Herborn, 1989)
Beobachtungen
Den Kopf leicht zur Seite gelegt,
Die Augen zielgerichtet,
Der Mund leicht lächerlich verzogen,
Den Rücken gekrümmt,
Die Beine eng beisammen,
Die Hände darunter gelegt,
Die füße spielend in der Luft,
Das Gespräch dumm geführt,
Ab und zu ein Beißen auf die Lippe,
Und oft die Nase fassend,
So sitze ich,
Wenn ich verliebt bin.
(Herborn, 1990)
Tagesanbruch
Wie die Nacht zum Tage wird,
Wollte ich mit Dir sehen.
Wir sahen nur,
Das es hell wurde.
Weil unsere Herzen blind waren,
Blieb uns die Antwort auf das Wunder verborgen.
(Bombay, 1994)
Grossvater
Sein Name war „Großvater“,
Und ich lernte ihn kennen,
Als er starb.
Sein größtes Geschenk,
Was er in seinem Leben zu geben vermochte,
Gab er mir.
Zu dem Zeitpunkt,
Als sein Leben erlosch,
Trafen sich unsere Blicke.
….nie endend….
(Frankfurt am Main, 1994)
Einsamkeit
So traurig die Erfahrung der Einsamkeit ist,
So notwendig,
Ist das Spüren des Wachsens,
In einem drin,
In dieser Zeit.
So überglücklich,
Wie nie zuvor,
Wird man danach gewesen sein.
(Faranah, 1996)
Namaste
Ein guter Freund von mir, den ich im Alter von 14 Jahren das letzte Mal gesehen habe - ich weiss bis heute noch nicht, wo er hingegangen ist - lieferte mir die folgende Übersetzung der in Indien üblichen Begrüßung „Namaste“.
Ich ehre den Ort in Dir,
wo das ganze Universum ruht,
und wenn Du an jenem Orte bist,
in Dir,
und ich an jenem Orte bin,
in mir,
dann sind wir beide eins.
Diese Weisheit hat mich durch mein Leben begleitet - wo auch immer ich in der Welt war. Ich würde mich sehr, sehr darüber freuen, wenn sich dieser Freund wieder bei mir melden könnte.
And the english version:
My soul recognizes your soul,
I honour the light, love, beauty, truth and kindness within you,
because it is also within me.
In sharing these things,
there is no distance and no difference between us,
we are the same,
we are one.
Gesund
Meistens konzentriere ich mich auf Sätze.
In einem Fall war es aber nur ein Wort: „gesund“
(siehe: http://www.wortpatenschaft.de/)
„Manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich mit mir selber rede. Und dann lachen wir beide …“ (Autor unbekannt)